Dorfkirche Sputendorf
Sputendorf wird 1375 erstmals urkundlich als „Sputelendorf“ erwähnt. Es hatte 29 Hufen, davon waren zwei Pfarrhufen, eine ½ Hufe gehörte der Kirche. Das Dorf war im Besitz des Bischofs von Brandenburg; dieser hatte damit die Schenken von Sydow belehnt.
Im 15. Jahrhundert ist das Dorf zur Hälfte im Lehenbesitz der v. Hake, zur anderen Hälfte im Besitz der Stroband.
Im 16. Jahrhundert war das Dorf dann ganz im Besitz der v. Hake. 1680 wurde es dann vom Großen Kurfürsten zum Amt Saarmund gekauft.
Im Schoßkataster von 1624 wird die Zahl der Hüfner auf 8 angegeben. Die Höfe wurden sämtlich während des Dreißigjährigen Krieges wüst, so dass der Landreiter des Teltow 1652 schrieb:
„Sputendorff gehöret Otto von Hacken, ist keiner
Pauer undt Dokate darinnen“.
Um 1800 zählte man immer noch erst 67 Einwohner, darunter 4 Büdner, 6 Einlieger; 26 Hufen waren kontribuabel, 3 gehörten zum Vorwerk.
Nach den Befreiungskriegen wurde das Amt Saarmund aufgelöst und Sputendorf kam an das Amt Potsdam. Endlich stieg die Einwohnerzahl an und erreichte um 1860 die Zahl 190.

Um 1890 ist das Lehnschulzengut Besitz der Stadt Berlin und wird zu Rieselzwecken bis zum Jahr 1990 benutzt. Heute ist Sputendorf Ortsteil der Gemeinde Stahnsdorf und hat 525 Einwohner.
Die Kirche ist ein bedeutendes zeitgeschichtliches Bauwerk. Ursprünglich als Wehrkirche errichtet und über viele hundert Jahre das einzige feste Gebäude von Sputendorf
Sie wurde als ein Feldsteinbau mit dem Schiff (13,52 m x 10,45 m), dem eingezogenem Rechteckchor (8,46 m x 8,02 m) und nachträglich aufgesetztem Turm auf der Westseite des Schiffs, errichtet.
Ihre Ausrichtung erfolgte in exakt magnetischer Ost/West-Achse. Das sorgfältig bearbeitete Mauerwerk besteht aus Granitfindlingen und stammt wahrscheinlich aus dem Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts.
Es wird angenommen, dass der Bau in 2 Phasen erfolgte. Zuerst wurde der Chor hochgezogen, danach das Schiff. Dies ergibt sich aus der unterschiedlichen Mauerwerksausführung und Blendquaderbearbeitung von Chor und Schiff. Vermutlich lag zwischen dem Bau des Schiffs und des Chors eine zeitliche Unterbrechung von 10-20 Jahren.
Chor und Schiff sind durch eine Ziegelmauerung um ca. 0,5 m erhöht worden. Die Baunähte befinden sich auf den kleinen Flächen an der Ostseite des Schiffs.
Die Giebel zeigen eine völlig unregelmäßige Mauerwerksausführung. Entweder waren sie zunächst nur verbrettert und sind später erst hochgemauert worden.
Die Öffnungen für die korbbogigen Fenster sind sehr „großzügig“ aus dem Mauerwerk herausgebrochen worden.
Unterhalb des westlichen Fensters des Chors ist ein mit Ziegeln zugesetzter Bereich, der nur von einem ehemaligen Priesterportal stammen kann.
1720 erfolgte der Einbau des Barockaltars, komplett aus Holz mit Blattgold belegt. Der ganze Altar bildet eine Einheit mit aufstrebender Form, ganz oben das „Gottesauge“ mit den hebräischen Schriftzeichen „J H W H (Jachweh-Gott)“.
Beim Empfang des Abendmahls steht man nicht seitlich neben dem Altar, sondern direkt davor.

Die Taufe ist ebenso wie der Altar komplett aus Holz gearbeitet und stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Sie erinnert an Ostern, den 8. Tag nach Palmarum (Jesus zieht in Jerusalem ein). Eine Inschrift besagt, dass die Taufe 1784 neu gemalt wurde.
Der Turm ist ein Dachturm auf dem westlichen Teil des Schiffs, mit einen spitzen kupfernen Helm.
Der Turm wurde mehrfach umgebaut. So wurde z. B. im 18. Jahrhundert das Priesterportal entfernt.
- 1720 Einbau des Altars
- 1784 wurde die Taufe neu gemalt.
- 1871 Errichtung des heutigen hölzernen Dachturms.
- 1887 Einbau der Orgel
- 1952 Umbau des Vorraumes zur Winterkirche, Abhängen der Decke, Holzfußboden- und Ofeneinbau
- 1965/67 Sanierung und Modernisierung des Kircheninnenraums, Einbau Heizung, neue Fenster, neuer Fußboden, neue Elektrik, Restaurierung des Altars und der Taufe. Der gesamte Innenraum incl. Empore, Orgel und Bestuhlung werden neu bemalt.
- 1977/79 Der Zinkhelm des Turms wird durch einen Kupferhelm ersetzt, Schwamm-Sanierung des Dachstuhls und Neueindeckung des Dachs.
- 1990 Neugestaltung des Kirchenvorraumes.
- 1994-2000 Der Turm hatte sich um ca. 15° nach West geneigt. Es bestand akute Einsturzgefahr! Durch fachgerechte Sanierung, die sich auf Grund der Geldknappheit über fast 6 Jahre hinzog, hat er heute seine ursprüngliche Gestalt wieder.
- 2017 Nach über 10 Jahren Vorbereitungszeit konnten endlich die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten ausgeführt werden. Alle mauerwerksberührenden Hölzer der Dachkonstruktion wurden ausgewechselt und kraftschlüssig mit der alten Konstruktion verbunden. Das gesamte Traufmauerwerk wurde erneuert. Komplette Hüllensanierung, Neueindeckung des Daches, Neugestaltung des Innenraumes, Restaurierung der Orgel. Die Gesamtkosten betrugen 300.000 €.
Fotos: R. Krause
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