Sputendorf
Im Jahre 2010 hatten zwei Sputendorferinnen die Idee, im Bürgerhaus (ehemalige Dorf-schule) ein Heimatmuseum aufzubauen.
Der vordere Teil des Bürgerhauses war 2001, nach der Eingemeindung von Sputendorf zu Stahnsdorf saniert worden.
Der gegründete Verein „Bürgerhaus Sputendorf e.V.“ unterstützte den Aufbau des Museums und stellte einen Raum zur Verfügung.
Die Frauen begannen, alte Gegenstände, Möbel, Kleidung und Hausrat aus früheren Zeiten zu sammeln. Die Exponate stammten nicht nur aus Sputendorf sondern auch aus umliegenden Gemeinden. Man wollte im Museum zeigen, wie man früher gelebt und gearbeitet hat.
Der eine Museumsraum wurde „Heimatstube“ genannt und bald war er so gefüllt, dass alles unübersichtlich wurde und trotzdem noch mehr Exponate hinzukamen.


Inzwischen beteiligten sich mehrere Frauen an der Museumsarbeit, die Führungen nahmen zu. Das Interesse bei den Menschen war geweckt, sich die alten Dinge anzuschauen.
Wir kämpften um mehr Räumlichkeiten, um mehr Ausstellungsfläche. Aber der hintere Teil des Gebäudes sollte abgerissen werden. Es kostete uns viel Kraft, die Gemeinde Stahnsdorf davon zu überzeugen, dass der marode Gebäudeteil saniert werden müsste.
Es dauerte noch bis 2015, dann konnten wir drei Räume einweihen und als Museumsräume nutzen.
Im ersten Raum haben wir mit alten Möbeln ein Wohnzimmer nachempfunden mit einem Fernseher von 1952, einer Kaffeekannensammlung, einem Büfett von 1930, einem alten Grammophon mit Schellackplatten, einer alten Stehlampe usw.
Eine Besonderheit sind zwei Tischvitrinen, in denen wir alten Schmuck, Orden, Plaketten und kleinteilige Dinge, wie Uhren, Brillen u.a. zeigen.
In einem der oberen Räume stellen wir eine Küchenecke, eine alte Waschkommode mit Teilen für die Körperpflege, viele alte Handarbeiten zusammen mit Spinnrädern und Klöppeltischchen, alte Bügeleisen und Nähmaschine, alte Fotoapparate.
Ferner sind hier Silberbesteck und viele alte Dinge aus der Küche, alte Schreibmaschinen, alte Musikinstrumente und alte Sportgeräte zu sehen, die so manche Erinnerung an die eigene Kindheit wecken..
Der letzte Raum gehört den Kindern.
Im vorderen Teil haben wir ein Schulzimmer nachempfunden mit alter Schulbank, Tafel, Regalen mit Schulmaterialien, alte Landkarten, ein Skelett, einem Lehrer und Schülern. Im hinteren Teil sind viele Spielzeuge für kleinere Kinder zu sehen, wie Puppenhaus, Kaufmannsladen, viele Puppen und Spiele, Puppenwagen, Leierkasten, Puppengeschirr, Roller usw.
In diesem Raum hängt auch die Sputendorfer Chronik, die beinhaltet, was ehemalige Lehrer der Schule seit 1876 über den Ort aufgeschrieben hatten; übernommen auf ein Blättergestellt im A 3-Format.
Auf dem unteren und dem oberen Flur sind ebenfalls noch diverse Exponate zum Wäschewaschen, zum Einwecken und Entsaften, zum Wiegen, zum Garten und Feld bearbeiten und Uniformen ausgestellt.
Viele alte Schulfotos und alte Klassenbücher ergänzen die Sammlung.

Besichtigungen/Kontakte
Heimatmuseum Sputendorf:
Frau E. Altmann; Tel.: 033701/366333
Mobil: 0152/26808429
Frau R. Koch; Tel.: 033701/74112
Mobil:0152/33841423
Frau H. Schwaiger; Tel.: 033701/59963
Mobil: 0176/51924581
Sputendorf wird 1375 erstmals urkundlich als „Sputelendorf“ erwähnt. Es hatte 29 Hufen, davon waren zwei Pfarrhufen, eine ½ Hufe gehörte der Kirche. Das Dorf war im Besitz des Bischofs von Brandenburg; dieser hatte damit die Schenken von Sydow belehnt.
Im 15. Jahrhundert ist das Dorf zur Hälfte im Lehenbesitz der v. Hake, zur anderen Hälfte im Besitz der Stroband.
Im 16. Jahrhundert war das Dorf dann ganz im Besitz der v. Hake. 1680 wurde es dann vom Großen Kurfürsten zum Amt Saarmund gekauft.
Im Schoßkataster von 1624 wird die Zahl der Hüfner auf 8 angegeben. Die Höfe wurden sämtlich während des Dreißigjährigen Krieges wüst, so dass der Landreiter des Teltow 1652 schrieb:
„Sputendorff gehöret Otto von Hacken, ist keiner
Pauer undt Dokate darinnen“.
Um 1800 zählte man immer noch erst 67 Einwohner, darunter 4 Büdner, 6 Einlieger; 26 Hufen waren kontribuabel, 3 gehörten zum Vorwerk.
Nach den Befreiungskriegen wurde das Amt Saarmund aufgelöst und Sputendorf kam an das Amt Potsdam. Endlich stieg die Einwohnerzahl an und erreichte um 1860 die Zahl 190.

Um 1890 ist das Lehnschulzengut Besitz der Stadt Berlin und wird zu Rieselzwecken bis zum Jahr 1990 benutzt. Heute ist Sputendorf Ortsteil der Gemeinde Stahnsdorf und hat 525 Einwohner.
Die Kirche ist ein bedeutendes zeitgeschichtliches Bauwerk. Ursprünglich als Wehrkirche errichtet und über viele hundert Jahre das einzige feste Gebäude von Sputendorf
Sie wurde als ein Feldsteinbau mit dem Schiff (13,52 m x 10,45 m), dem eingezogenem Rechteckchor (8,46 m x 8,02 m) und nachträglich aufgesetztem Turm auf der Westseite des Schiffs, errichtet.
Ihre Ausrichtung erfolgte in exakt magnetischer Ost/West-Achse. Das sorgfältig bearbeitete Mauerwerk besteht aus Granitfindlingen und stammt wahrscheinlich aus dem Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts.
Es wird angenommen, dass der Bau in 2 Phasen erfolgte. Zuerst wurde der Chor hochgezogen, danach das Schiff. Dies ergibt sich aus der unterschiedlichen Mauerwerksausführung und Blendquaderbearbeitung von Chor und Schiff. Vermutlich lag zwischen dem Bau des Schiffs und des Chors eine zeitliche Unterbrechung von 10-20 Jahren.
Chor und Schiff sind durch eine Ziegelmauerung um ca. 0,5 m erhöht worden. Die Baunähte befinden sich auf den kleinen Flächen an der Ostseite des Schiffs.
Die Giebel zeigen eine völlig unregelmäßige Mauerwerksausführung. Entweder waren sie zunächst nur verbrettert und sind später erst hochgemauert worden.
Die Öffnungen für die korbbogigen Fenster sind sehr „großzügig“ aus dem Mauerwerk herausgebrochen worden.
Unterhalb des westlichen Fensters des Chors ist ein mit Ziegeln zugesetzter Bereich, der nur von einem ehemaligen Priesterportal stammen kann.
1720 erfolgte der Einbau des Barockaltars, komplett aus Holz mit Blattgold belegt. Der ganze Altar bildet eine Einheit mit aufstrebender Form, ganz oben das „Gottesauge“ mit den hebräischen Schriftzeichen „J H W H (Jachweh-Gott)“.
Beim Empfang des Abendmahls steht man nicht seitlich neben dem Altar, sondern direkt davor.

Die Taufe ist ebenso wie der Altar komplett aus Holz gearbeitet und stammt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Sie erinnert an Ostern, den 8. Tag nach Palmarum (Jesus zieht in Jerusalem ein). Eine Inschrift besagt, dass die Taufe 1784 neu gemalt wurde.
Der Turm ist ein Dachturm auf dem westlichen Teil des Schiffs, mit einen spitzen kupfernen Helm.
Der Turm wurde mehrfach umgebaut. So wurde z. B. im 18. Jahrhundert das Priesterportal entfernt.
- 1720 Einbau des Altars
- 1784 wurde die Taufe neu gemalt.
- 1871 Errichtung des heutigen hölzernen Dachturms.
- 1887 Einbau der Orgel
- 1952 Umbau des Vorraumes zur Winterkirche, Abhängen der Decke, Holzfußboden- und Ofeneinbau
- 1965/67 Sanierung und Modernisierung des Kircheninnenraums, Einbau Heizung, neue Fenster, neuer Fußboden, neue Elektrik, Restaurierung des Altars und der Taufe. Der gesamte Innenraum incl. Empore, Orgel und Bestuhlung werden neu bemalt.
- 1977/79 Der Zinkhelm des Turms wird durch einen Kupferhelm ersetzt, Schwamm-Sanierung des Dachstuhls und Neueindeckung des Dachs.
- 1990 Neugestaltung des Kirchenvorraumes.
- 1994-2000 Der Turm hatte sich um ca. 15° nach West geneigt. Es bestand akute Einsturzgefahr! Durch fachgerechte Sanierung, die sich auf Grund der Geldknappheit über fast 6 Jahre hinzog, hat er heute seine ursprüngliche Gestalt wieder.
- 2017 Nach über 10 Jahren Vorbereitungszeit konnten endlich die dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten ausgeführt werden. Alle mauerwerksberührenden Hölzer der Dachkonstruktion wurden ausgewechselt und kraftschlüssig mit der alten Konstruktion verbunden. Das gesamte Traufmauerwerk wurde erneuert. Komplette Hüllensanierung, Neueindeckung des Daches, Neugestaltung des Innenraumes, Restaurierung der Orgel. Die Gesamtkosten betrugen 300.000 €.
Fotos: R. Krause
Besichtigungen/Kontakte
Kirche Sputendorf:
Frau D. Kautz; Tel.: 033701/59080
Herr R. Krause; Tel.: 033701/59082
Reinhold.krause@web.de